Fälle von Affenpocken in Europa und Nordamerika

- Laborinformationen

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Erreger und Vorkommen

Affenpocken sind eine seltene, von Tieren auf Menschen übertragbare Viruserkrankung. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind selten bei engem Kontakt möglich. Affenpockenviren sind in West- und Zentralafrika bei Nagetieren (Affen sind Fehlwirte) verbreitet. Allerdings wurden seit Mai 2022 im Vereinigten Königreich sowie anderen europäischen und nordamerikanischen Ländern Infektionen mit Affenpocken ohne Reiseanamnese registriert.

Soweit bekannt, erkranken die meisten Betroffenen nicht schwer. Zum jetzigen Zeitpunkt sind hauptsächlich Männern, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern angaben, betroffen. Besonders gefährdet für schwere klinisch Verläufe sind immunsupprimierte Personen und Kinder.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch kann durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder Schorf der Affenpocken-Infizierten auftreten. Eine Übertragung bereits in der Prodromalphase ist bei Face-to-Face-Kontakt durch ausgeschiedene Atemwegssekrete möglich.

Indikation zur Diagnostik

Verdacht auf eine Infektion aufgrund einer entsprechenden Symptomatik (Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Hauteffloreszenzen beginnend im Gesicht oder im Urogenitalbereich)

  • nach Aufenthalt in Endemiegebieten (West- und Zentralafrika)
  • nach engem Kontakt zu nachweislich mit Affenpocken infizierten Menschen
  • nach sexuellen Kontakten (aufgrund der aktuell berichteten Fälle u.a. bei Männern, die Sex mit Männern hatten)

Häufigste Differentialdiagnosen sind: Windpocken, Zoster, Scharlach, Herpes Simplex, Influenza, Malaria, Typhus abdominalis, Syphilis, Leptospirose oder viral hämorrhagische Fieber.

Anforderung

  • Der Virusnachweis auf Affenpocken erfolgt aus Exsudat, Bläschenflüssigkeit, Pustelinhalt, Krusten oder Abstrichen von Hautläsionen während der akuten Krankheitsphase mittels PCR.
  • Differentialdiagnostisch sollte immer HSV/VZV, je nach Anamnese auch auf Syphilis oder/und Scharlach, Influenza, Malaria, Typhus abdominalis, ggf. auch auf Leptospirose oder viral hämorrhagische Fieber untersucht werden

Untersuchungsmaterial, Versand

  • Bitte telefonische Rücksprache vorab!
  • Zwei jeweils einzeln in Tüten verpackte Cliniswab-Abstiche mit einer gut sichtbaren Kennzeichnung als Affenpocken Verdachtsfall.
  • Ggf. ein Serumröhrchen zum Lues-Ausschluss bzw. weitere Differentialdiagnostik.

Untersuchung, Meldepflicht

  • Untersuchungen auf das Affenpockenvirus sind nur in Laboren ab der Biologischen Schutzstufe 3 möglich (z.B. im Konsiliarlabor für Pockenviren des RKI). Wir leiten das entnommene Material gerne weiter, bitten aber dringend um eine vorherige telefonische Absprache des weiteren Vorgehens!
  • Es besteht in Deutschland eine Arzt- Meldepflicht gemäß Infektionsschutzgesetz bei diagnostizierten Fällen von Erkrankungen durch Affenpocken.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne persönlich zur Verfügung

Ihr Laborteam

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