PCR-Diagnostik zum Nachweis gastrointestinaler Infektionen und sexuell übertragbarer Erkrankungen

Im Juni 2022 hat der Bewertungsausschuss im EBM eine Anpassung der mikrobiologischen Diagnostik an den Stand von Wissenschaft und Technik und die molekulare Paneldiagnostik (PCR) von Erregern gastrointestinaler, respiratorischer und sexuell übertragbarer Infektionen empfohlen.

Damit verbessert sich die Diagnostik deutlich hinsichtlich Sensitivität, Spezifität und Zeit bis zum Vorliegen des Befundes. In der Regel liegt das erste Untersuchungsergebnis innerhalb eines Arbeitstages nach Eintreffen der Probe im Labor vor.

Wir haben unsere Labormethoden umgestellt und werden diese moderne syndromische Diagnostik ab sofort regulär durchführen.

Was erwartet Sie Neues?

Gastrointestinale Infektionen

• Jede Stuhlprobe wird mittels Multiplex-PCR in einem Ansatz auf folgende Erreger untersucht:

• Darüber hinaus wird die Anzucht bakterieller Erreger weiterhin Bestandteil der Gastroenteritisdiagnostik sein, da nur mit vorliegendem Krankheitserreger eine eventuelle Speziesbestimmung, Serotypisierung (z.B. bei Salmonellen) oder die Erstellung eines Antibiogrammes möglich sind.
• Die Untersuchung auf Clostridioides difficile-Toxine wird weiterhin leitliniengerecht mittels Antigennachweis (GDH und C. difficile-Toxine A/B) durchgeführt und muss separat angefordert werden. Lediglich bei diskrepanten Ergebnissen kommt die molekularbiologische Diagnostik mittels PCR zum Einsatz.
• Die Untersuchung auf Wurmeier und Würmer wird weiterhin mikroskopisch durchgeführt.

Sexuell übertragbare Infektionen (STI)

• Urogenitalabstriche werden zur Bestätigung bzw. zum Ausschluss einer Infektion mittels Multiplex-PCR in einem Ansatz auf folgende Erreger untersucht:
  • Chlamydia trachomatis
  • Neisseria gonorrhoeae
  • Mycoplasma genitalium
  • Trichomonas vaginalis
• Darüber hinaus bleibt die Anzucht relevanter Erreger auch weiterhin Bestandteil der mikrobiologischen Diagnostik. So müssen z.B. Gardnerellen oder Hefen weiterhin angezüchtet werden. Aufgrund steigender Resistenzraten ist eine Resistenzbestimmung bei Nachweis von Neisseria gonorrhoeae vor Antibiotikatherapie dringend zu empfehlen.
• Die gleichzeitige kulturelle Diagnostik auf Mycoplasma hominis und Ureaplasma urealyticum ist leider am gleichen Behandlungstag im EBM ausgeschlossen. Wünschen Sie eine Untersuchung speziell auf Ureaplasma urealyticum, das vor allem bei Männern für Urogenitalinfektionen ursächlich sein kann, bitten wir deshalb um eine separate Anforderung. M. hominis wird aktuellen Untersuchungen zufolge lediglich als vaginaler Besiedler angesehen, der sich im Rahmen einer bakteriellen Vaginose vermehrt und hierbei häufig nachweisbar ist.
• Die molekulare Multiplexdiagnostik auf STI-Erreger ist ausschließlich aus Abstrichen mit Flüssigmedien möglich. Aus einem Röhrchen können sowohl die PCR als auch die kulturelle Anzucht durchgeführt werden.
• Untersuchungen auf Chlamydia trachomatis im Rahmen der Empfängnisregelung oder Mutterschaftsvorsorge werden wie bisher ausschließlich aus den Aptima-Spezialröhrchen durchgeführt.

Belastet diese Paneldiagnostik Ihr Laborbudget?

Nein! Bei Angabe der Ausnahmekennziffer 32006 (Erkrankungen oder Verdacht auf Erkrankungen, bei denen eine gesetzliche Meldepflicht besteht) erfolgt KEINE Belastung des Laborbudgets.

Wie werden diese Untersuchungen angefordert?

Nach einer kurzen Übergangsphase werden Sie auch neue Anforderungsscheine für mikrobiologische Untersuchungen erhalten, in denen diese syndromische Testung auf Erreger gastrointestinaler bzw. sexuell übertragbarer Infektionen abgebildet ist.

Bei Anforderung über AOP finden Sie die entsprechenden Auswahlmöglichkeiten im Reiter Mikrobiologie.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne persönlich zur Verfügung.

Ihr Laborteam

Download

• Laborinfo 202206-Panel.pdf