Trichophyton mentagrophytes ITS Genotyp VIII (Trichophyton indotineae) – Antimykotika-resistenter Dermatophyt in Bangladesch
Ein neuer Dermatophyt breitet sich zunehmend auf dem indischen Subkontinent aus. Der zunächst als Trichophyton mentagrophytes ITS Genotyp VIII klassifizierte Erreger wird inzwischen als eigenständige Spezies unter dem Namen Trichophyton indotineae geführt. Dieser anthropophile Hautpilz verursacht hochentzündliche, großflächige und stark juckende Dermatophytosen, die in Indien immer häufiger beobachtet werden.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie, durchgeführt in Kooperation mit Prof. Mohammed Saiful Islam Bhuiyan aus Dhaka (Bangladesch), PD Dr. Anke Burmester aus Jena und Mitarbeitenden des Labors Leipzig-Mölbis von labopart, untersucht erstmals das Vorkommen und die Resistenzsituation von T. mentagrophytes ITS Genotyp VIII/T. indotineae in Bangladesch.
Nachweis und Resistenzlage in Bangladesch
Erstmals konnte der Erreger in Bangladesch sowohl kulturell als auch molekularbiologisch mittels PCR und Sequenzierung nachgewiesen werden. Die Ergebnisse zeigen alarmierende Resistenzraten:
- 64 % der Stämme sind in vitro und genetisch (Mutationsanalyse der Squalenepoxidase) resistent gegen Terbinafin.
- 28 % der Isolate weisen eine Itraconazol-Resistenz auf – eine bislang weltweit einzigartige Resistenzrate.
- Häufig treten Doppel-Resistenzen gegen Terbinafin und Itraconazol auf.
Therapieversagen mit diesen Antimykotika ist daher häufig, und in Bangladesch wird bereits zunehmend das Reserve-Antimykotikum Voriconazol bei therapieresistenten Dermatomykosen eingesetzt.
Ausbreitung in Europa und Deutschland
Durch die Globalisierung ist T. mentagrophytes ITS Genotyp VIII/T. indotineae inzwischen auch in Europa angekommen und verbreitet sich in immer mehr Ländern. In Deutschland verzeichnet das Labor Leipzig-Mölbis eine stetig steigende Zahl von Nachweisen. Besonders im Jahr 2024 hat sich diese Entwicklung beschleunigt.
Die Resistenzraten in Deutschland liegen bei:
- 62 % gegen Terbinafin
- 8 % gegen Itraconazol
Infolge der hohen Resistenzraten kommt auch in Deutschland im Einzelfall Voriconazol zum Einsatz, wobei dies derzeit im Off-Label-Use erfolgt.